Der altehrwürdige Bau leuchtete an diesem Abend ganz in Blau, Weiß und Rot. Schauspieler und Pantomime Rainer König begrüßte die Gäste stilecht als Clown Pierrot. Bistrotische, Champagnerbar und umher- streifende „Straßenmusiker“ vervollkommneten im Rathaus- inneren das Gefühl von französischem Savoir-Vivre. Geboten wurde ein abwechslungsreiches Kulturprogramm aus Musik, Tanz und Schauspiel. Vom Konservatorium für Musik waren aus Vitry eigens vier Musiker angereist. Patrice Papin (Klarinette), Haga Ratovo (Klavier), Lucie Seillet (Klavier) und Thomas Lecoq (Bratsche) präsentierten Stücke von Debussy, Mondon und Bruch.
Unter der Leitung von Chefcho-reograf Carlos Matos begeisterten Tänzer von den Landesbühnen-Sachsen mit einer leidenschaftlichen Darbietung zu Chansons von Jaques Brel. Für Lacher sorgte eine Kaffeehausszene des Seniorentheaters SENTHA. Gemeinsam mit Rainer König als Kellner wurden deutsch-französische Klischees wie Ordnungsliebe und Liebeslust durch den Kakao gezogen. Krönender Abschluss war ein wilder Can-Can aufgeführt vom Tanzstudio Novak.
Ernstere Töne schlug dagegen Oberbürgermeister Olaf Raschke in seiner Neujahrsrede an. Er erinnerte hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges daran, dass die deutsch-französische Freundschaft mit großen Opfern teuer bezahlt wurde und man sich darum für Frieden und Zusammenhalt immer aufs Neue einsetzen müsse. Städtepartnerschaften wie jene zwischen Vitry und Meißen könnten dazu einen großen Beitrag leisten. Zudem gab er einen Ausblick auf die für das Jubiläumsjahr geplanten Projekte. Nachdem die Meißner das Hochwasser 2013 gemeinschaftlich mit Kraft und Hilfsbereitschaft bewältigt haben, können sie optimistisch auf das kommende Jahr schauen. Neben dem Partnerschaftsjubiläum wird es vor allem durch Vorhaben zugunsten von Kindern und Familien geprägt sein wie dem Neubau der Kita Rotes Haus, der Eröffnung des Hortes an der Johannesschule und dem Anbau in der Kita Hainstraße. Aber auch wichtige städtebauliche Projekte wie die Neugestaltung der Gerbergasse stehen im Fokus. Der Erlös des Abends wird für städtepartnerschaftliche Aktivitäten und Projekte zur Verfügung gestellt.
Traditionell würdigte Oberbürgermeister Raschke zum Neujahrsempfang die Verdienste engagierter Meißnerinnen und Meißner. Die Preisträger wählte der Ältestenrat der Stadt aus den Vorschlägen der Stadtratsfraktionen. Schauspieler Jürgen Haase verlas die Laudationen.
In 55 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Meißen leistete Rainer Forberger als Oberbrandmeister einen großen Beitrag zur Sicherheit der Stadt und ihrer Bürger. Heute prägt er als Leiter der Alters- und Ehrenabteilung und Vorstandsmitglied des Fördervereins der Feuerwehr nach wie vor die Arbeit für den Brandschutz. Rainer Forberger ist zudem Gründungsmitglied des Meißner Karnevalsvereins und wirkt mit Begeisterung und Frohsinn als Minister „für besondere Anlässe“ bei den Narren mit.
Auch Horst Quaas hat seine Kenntnisse und Fähigkeiten stets in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben Meißens wesentlich mit geprägt. Als langjähriger Stadtrat, Fürsprecher der Maler- und Lackiererinnung und Unterstützer der Städtepartnerschaft zwischen Fellbach und Meißen hat er für die Stadt zahlreiche positive Entwicklungen auf den Weg gebracht. Obwohl eigentlich im Ruhestand, ist Horst Quaas weiter gesellschaftlich und beruflich aktiv und am Zeit- geschehen interessiert.
Janette Berndt und Kathleen Goymann erhielten die Ehrung für ihre Tätigkeit als Trainerinnen der Kinder- und Jugendmannschaften beim SSV 2000 Meißen. Sie sorgen für Mannschaftsgeist, Bewegung und Zusammenhalt bei den Jungen und Mädchen. Beide opfern viel Zeit und Kraft, um neben dem Beruf für ihre Mannschaften da zu sein und sie für ihren Sport zu begeistern.
Jüngste Preisträgerin ist Sabrina Fichter. Sie begab sich auf die Suche nach den Spuren jüdischer Holocaustopfer in Meißen. Mit ihrer Initiative und den Ergebnissen ihrer Recherchen und Forschungen legte sie den Grundstein für die Begründung der Bürgerinitiative Stolpersteine in Meißen.
Kerstin Göhlert trainiert in ihrer Freizeit die Handballmannschaft für leicht geistig Behinderte beim SV Fortschritt Meißen-West e.V. Mit Ausdauer und Freundschaft brachte sie die jungen Männer in Bestform, sodass diese 2012 den ersten Platz bei den Special Olympics in München erzielten.
[Artikel aus dem Amtsblatt 01/2014]