Dieses Jahr erhielten den Preis Olaf Fieber, Andreas Ehret, Silvia Klöde und Tina Hopperdietzel von der Künstlergruppe „Weißer Elefant“. 2012 wurde die Gruppe, damals noch mit Sabine Wachs und Gudrun Gaube, gegründet. Seither hat sie die zeitgenössische Porzellankunst in Meißen nicht nur auf unterschiedlichen Ebenen erheblich geprägt, sondern auch im Stadtraum und im öffentlichen Bewusstsein immer präsenter gemacht.
Die Mitglieder waren zunächst in der Porzellanmanufaktur tätig gewesen, ehe sie gemeinsam das Wagnis als freischaffende Künstler eingingen.
"Auf der Basis des hier geschulten Wissens und Könnens etwas völlig anderes, Eigenes, zu erschaffen und dieses dann, nicht als Konkurrenz, sondern als ganz wunderbare Ergänzung in unserer Stadt zu etablieren - dazu gehören eine außergewöhnliche Erfindungsgabe, Beharrlichkeit und Begeisterung“, bekräftigte Oberbürgermeister Olaf Raschke bei der Begrüßung zur feierlichen Preisverleihung am 8. Dezember.
In der anschließenden Laudatio würdigte Kulturreferentin Sara Engelmann die einzelnen Stationen und Projekte des „Weißen Elefanten“.
So fand 2013 in der Görnischen Gasse 4 die erste Ausstellung der Gruppe statt. Damals sind die Künstler Vorreiter in der noch unscheinbaren Gasse. Heute findet sich in dem nunmehr sanierten Haus das Porzellan-Café „Weißer Elefant“, viele weitere Ateliers und Galerien siedelten sich hier an und auch Investoren und Bauherren entdeckten das Potential des Straßenzugs. Eine Dynamik, die im Zusammenspiel mit anderen Enthusiasten vor allem der treibenden Kraft der hier ansässigen Künstler Olaf Fieber und Andreas Ehret zu verdanken war, heißt es in der Laudatio.
2014 gründen die Mitglieder den Verein zur Förderung der zeitgenössischen Porzellankunst und regelmäßige Jahresausstellungen der Künstlergruppe folgen – in neuer Besetzung und an neuem Ort: Mit dem Torhaus als erstes eigenes Domizil ist ein kleines, aber feines und vor allem symbolträchtig gelegenes künstlerisches Forum gefunden, das die Stadt damals mietfrei an die Künstlergruppe verpachtet.
Vis a vis der Albrechtsburg - dem Standort der ersten Meissener Porzellan-Manufaktur - bietet sich aufmerksamen Besuchern seither ein aufregender, zeitgenössischer Kontrast zu dieser großen Historie.
Mit der Burg als wichtigem Partner ruft die Gruppe 2016 die erste Porzellanbiennale ins Leben und holt Porzellankünstlerinnen und -künstler aus aller Welt nach Meißen.
Doch auch das Interesse der Gruppe „Weißer Elefant“ an der Görnischen Gasse und dem Porzellanpfad, der Albrechtsburg, Altstadt und Manufaktur miteinander verbinden soll, bleibt unvermindert groß.
2018 entsteht „Der andere Stadtplan“ – ein Wandbild aus Porzellan von Olaf Fieber, 2020 wird der Pocket-Park eingeweiht, ein Porzellanwohnzimmer in der Altstadt, das den ganz verschiedenen Techniken der Porzellankunst einen besonderen, einen öffentlichen Raum gibt.
Nach dem Stillstand der Pandemiezeit sind Mitglieder des „Weißen Elefanten“ mit Lesungen und Workshops beim Kultursommer 2021 aktiv und zeigen gemeinsam mit den anderen Künstlern der Görnischen Gasse Flagge, indem sie mit farbenfrohen Bannern auf ihre Ateliers hinweisen. Auf neu entstandenen Verweilinseln lassen sich unter anderem Kunstobjekte aus Porzellan bewundern. Laudatorin Sara Engelmann spricht an diesem Abend von einem „kunstvollen Trampeln des „Weißen Elefanten“ in der Görnischen (...) Mit Nachhall.“
Neben dem umfassenden Engagement in der Stadt engagiert sich die Künstlergruppe „Weißer Elefant“ etwa auch bei der Unterstützung der Flutopfer im Ahrtal.
Der von der Porzellanmanufaktur gestiftete Kunstpreis selbst stammt in diesem Jahr erstmals nicht von Jörg Danielczyk, sondern von dem jungen Künstler Maximilian Hagstotz, der seit 2009 für das Haus MEISSEN tätig ist. Sein natürlich weißer Pokal zeigt einen weißen Elefanten, der dem Torhaus entspringt, erhoben auf einem Sockel sich auf den Weg macht, schließlich fast zu fliegen scheint.
Auch der Weg der Gruppe „Weißer Elefant“ ist noch lange nicht zu Ende, betont Oberbürgermeister Olaf Raschke. „Deshalb verrate ich vielleicht nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir der Künstlergruppe und ihrem Schaffen im kommenden Herbst 2023 erneut eine, diesmal exklusive, Ausstellung im Stadtmuseum widmen wollen.“