Ruheinsel an der Wiesengasse

Mit Ausgleichsbeträgen der Cöllnerinnen und Cöllner wurde der kleine Platz erneuert

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In Meißen Cölln lässt es sich jetzt komfortabel innehealten. Das Plätzchen an der Wiesengasse/Ecke Dresdner Straße wurde umgestaltet. Möglich gemacht haben das die Ausgleichsbeträge für das Sanierungsgebiet Cölln, welche die Verwaltung von Eigentümerinnen und Eigentümern eingenommen hat.

Verweilen im Alltag

Das einst eher unscheinbare Eck ist vielen wichtig. Kundinnen und Kunden des gegenüberliegenden Einkaufsmarktes machen hier ebenso Halt wie Radtouristen, Spaziergänger aus den nahegelegenen Seniorenwohnanlagen oder Gäste des Heil- und Kräutergartens der Stiftung soziale Projekte Meißen (SoPro).

Damit die Pause unter dem großen Bergahorn ihren Namen auch verdient, wurden zwei schicke Sitzelemente platziert. Neben Stauden und kleinen Gehölzen in den neu gestalteten Pflanzbeeten, blühen im Frühjahr Narzissen und Tulpen. Eine Infotafel verweist auf aktuelle Veranstaltungen der SoPro.

Innovation auf kleinem Raum

Und: Der Platz wurde mit besonderen, nämlich versickerungsfähigen keramischen Pflasterziegeln der Firma KI Keramik-Institut GmbH aus Meißen befestigt. Das Unternehmen hatte die Steine jüngst als Novum präsentiert. „Damit wollen wir nicht nur den Nachhaltigkeitsgedanken aus der eigenen Stadt aufnehmen, sondern auch für das Meißner Projekt werben“, so Inga Skambraks, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und -entwicklung und verwies auf die Keramikkompetenz hier in Meißen. "Dem tragen wir Rechnung", so Skambraks "und zeigen was Meißen hat und kann." Gemeinsam mit KI-Geschäftsführer Dr. Jens Petzold, SoPro-Chefin Christine Hauke und den Planern vom Atelier Grün in Krögis, nahm sie gestern das neu gepflasterte Plätzchen in Augenschein. Die verwendeten Pflasterziegel weisen eine fünfmal höhere Wasserdurchlässigkeit auf als für Drainbeton gefordert und verfügen trotzdem über eine ähnliche Optik und Haptik wie wasserundurchlässige Klinker.

Rund 48.891 Euro wurden für die Gesamtmaßnahme aufgewendet.

Turnerdenkmal steht wieder

Im Rahmen der Neugestaltung wurde auch das reparierte und sanierte Turnerdenkmal auf dem Plätzchen verortet, das kurz nach seiner Sanierung im Frühjahr 2024 von Vandalen beschädigt wurde.

Dazu waren die Restauratoren Peter und Andreas Hain vor Ort. Das in den 1920er Jahren errichtete Steinensemble erinnert an die Turner aus Meißen, die im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Das Eiserne Kreuz, das darauf prangt, ist, so Peter Hain, der wohl bekannteste deutsche Tapferkeitsorden. Es rührt aus dem Jahr 1813, als Preußens König Friedrich Wilhelm der Dritte den Orden aus einfachem Eisen für die Soldaten stiftete.


Hintergrund

Den Beschluss, die Ausgleichsbeträge aus dem Sanierungsgebiet „Meißen-Cölln“ unter anderem für die Neugestaltung an der Wiesengasse zu verwenden, fasste der Stadtrat im November 2021. Weitere vom Rat beschlossene und bereits umgesetzte Maßnahmen im Stadtteil sind die Neugestaltung des Wochenmarktes und die Sanierung von Gehwegen, so u.a. an der Herbert-Böhme-Straße.

„Seit September 2020 sind Eigentümer von Häusern und Wohnungen im Sanierungsgebiet auf Grundlage eines Bundesgesetzes aufgefordert, die Wertsteigerung ihres Eigentums aufgrund von Sanierungsmaßnahmen in der Umgebung sozusagen per Rückzahlung an Land und Bund auszugleichen“, erklärt Inga Skambraks das Verwaltungsverfahren. Wenn Eigentümer dies bis 31.12.2025 tun, müssen die Gelder nicht an Land und Bund abgeführt werden, sondern dürfen in der Stadt und konkret sogar im eigenen Stadtteil verwendet werden. Daher haben wir die Eigentümer umfangreich informiert, immer wieder angeschrieben und es ist uns gelungen, bisher 609.774 Euro einzunehmen. Die Eigentümer und Bewohner selbst konnten entscheiden, wofür das Geld eingesetzt werden soll. Diese Wünsche sind wir dabei umzusetzen“, so Skambraks. Übrigens: Noch bis zum 31. Dezember 2024 kann die Verwaltung bei Zahlung des Betrages sogar einen Nachlass von 20 Prozent gewähren.