Kunst- und Kulturpreis 2024 für Fotografin Claudia Hübschmann
Chronistin der Meißner Stadtgeschichte und Meisterin des Augenblicks
Im Rahmen einer Festveranstaltung im Rathaus hat die Stadt Meißen gestern den Kunst- und Kulturpreis erstmals an eine weibliche Einzelpreisträgerin vergeben.
Claudia Hübschmann ist in Meißen ein bekanntes Gesicht und das, obwohl sie meistens hinter der Kamera steht …
Hübschmann, geboren 1973 in Görlitz lebt in Meißen seit sie zwölf Jahre alt ist. Nach dem Schulabschluss geht sie 1990 in die Lehre bei der Meißner Fotografin Astrid Swillus-Sieg und arbeitet bis 1999 in deren Fotogeschäft. Seit 1999 dokumentiert Claudia Hübschmann als freischaffende Fotografin das Werden und Wachsen der Stadt und ist damit zu einer ihrer wichtigsten Chronistinnen geworden. „Ihre Bilder sind kleine Kunstwerke, sind Charakterstudien und Momentaufnahmen, aber sie sind vor allem Zeitdokumente aus einem Vierteljahrhundert Meißner Stadtgeschichte“, so Oberbürgermeister Olaf Raschke über das Werk der Kunstpreisträgerin.
Doch auch an anderen Orten der Welt war und ist Claudia Hübschmann als Fotografin unterwegs. Zum 400. Jubiläum der japanischen Porzellanherstellung darf sie 2016 den Handwerkerinnen und Handwerkern in den weltberühmten Porzellanmanufakturen von Arita über die Schulter schauen. Entstanden sind ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Fotografien von historischem Wert, die höchste Konzentration und Handwerkskunst zeigen. Noch bis zum 31. Dezember sind diese und andere Aufnahmen aus Meißens japanischer Partnerstadt in einer Ausstellung im Rathaus zu sehen.
Simone Panitz, Projektkoordinatorin beim 1.100 Jahre Meißen e. V., erzählt in ihrer bewegenden persönlichen Laudatio unter anderem von Claudia Hübschmanns Reisen nach Brasilien, Ecuador oder Peru, Reisen, die sie nicht nur fotografisch festhält, sondern immer auch mit konkreten Projekten für die Menschen vor Ort verbindet. „Deine Bilder sind stets voller Achtung, voller Liebe zum Detail, willens, Gutes zu vermitteln und zu transportieren und den Betrachter in einer positiven Art und Weise zu lenken“, so Panitz.
Claudia Hübschmann ist außerdem als Budopädagogin im 1. Aikido Dojo Meißen e.V. tätig, wo sie Kinder und Jugendliche in der japanischen Kampfkunst unterrichtet. Dank ihr und ihren Mitstreitern hat die Sportart heute in Meißen ein „eigenes Zuhause“, ein Dojo, das seit 2016 das Sportareal am Heiligen Grund bereichert und nicht zuletzt ein Stück japanische Kulturgeschichte in Meißen repräsentiert.
Der Kunst- und Kulturpreis
Der Kunst- und Kulturpreis ist dotiert mit 2.000 Euro und einem Unikat aus Meissener Porzellan, traditionell gestiftet von der Porzellanmanufaktur Meissen. Das wertvolle Einzelstück hat diesmal wieder Jörg Danielczyk gestaltet, selbst Kunstpreisträger des Jahres 2018.
Die Stadt Meißen vergibt den Preis an Künstlerinnen und Künstler oder Kulturschaffende, deren Arbeit von großer Bedeutung für die Stadt Meißen ist. Der Preis kann sowohl an Einzelpersonen als auch an Ensembles vergeben werden. Die oder der Preisträger sollten mit ihrer Persönlichkeit und ihren künstlerischen Leistungen auf herausragende Weise das Image der Stadt Meißen mitbestimmen.
Der Kunst- und Kulturpreis der Stadt Meißen wurde bisher an elf Preisträger vergeben, den Porzellankünstler Ludwig Zepner (2001), Musiker Michael Winkler (2004), St. Afra Kantor Karsten Voigt (2006), den langjährigen Domkantor Andreas Weber (2008), die Stern Combo Meißen (2010), den Künstler Kay Leonhardt (2012), den Maler Ulrich Jungermann (2014), den Liedermacher Gerhard Schöne (2016), Porzellangestalter Jörg Danielczyk (2018), Künstler Daniel Bahrmann (2020) und die Künstlergruppe "Weißer Elefant" (2022).