45-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft mit Arita

45 jähriges jubiläum städtepartnerschaft mit arita grafik kay leonhardt45 jähriges jubiläum städtepartnerschaft mit arita grafik kay leonhardt

Diesen Februar kann ein wichtiges Jubiläum gefeiert werden: Seit 45 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita-chō. Die Städtepartnerschaft ist die älteste zwischen einer ostdeutschen und einer japanischen Stadt. Gleichwohl schafft sie eine ganz besondere Verbindung zwischen zwei Städten mit einer großen Tradition der Porzellanherstellung und kulturellen und künstlerischen Höchstleitungen, die in der Welt ihresgleichen suchen.

Ihre gemeinsame Geschichte beginnt nicht erst mit der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft am 9. Februar 1979, sondern reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Damals entfachten hochwertige japanische Exportporzellane die Phantasie und den Entdeckersinn europäischer Herrscher. Für Meißen wurden die weltberühmten Kakiemon- und Imari-Dekore stilbildend – und sind es bis heute!

Die Städtepartnerschaft zwischen Arita und Meißen ist damit sozusagen „auf Porzellan gebaut“, doch sie ist längst nicht so zerbrechlich, wie das edle Material. Seit 45 Jahren ist eine echte Verbundenheit gewachsen, die viele gegenseitige Besuche, langjährige Freundschaften, gemeinsame Feste, Jugendaustausche und gegenseitige Begleitung durch freudige wie auch schwere Zeiten mit sich brachte.

Geschichtlicher Abriss

Das erste Jahrzehnt der städtepartnerschaftlichen Verbindung war geprägt von politischen Reglementierungen der Regierung der DDR. Nach der Wende in Deutschland konnte sich diese Städtepartnerschaft 1990 endlich auch in privaten Bereichen entfalten, darauf hatte man auf beiden Seiten viele Jahre sehnsüchtig gewartet.

Aus der Begeisterung heraus wurde 1994 sogar der Verein „Freundschaftsgesellschaft Meißen-Arita/Japan e.V.“ gegründet. Dank diesem konnten hunderte von Jugendlichen aus Arita und Meißen in die jeweilige Partnerstadt reisen und auch zahlreiche Erwachsene nutzten die Möglichkeit, Einmaliges zu erleben: eine jeweils andere, faszinierende Kultur und Lebensweise kennenzulernen. Die Freundschaftsgesellschaft feiert am 24. Februar ihren mittlerweile 30. Geburtstag.

Ihr Vorsitzender – Kay Leonhardt – bezeichnet nicht umsonst Arita als seine japanische Heimat. Er ist es, der jegliche Fragen zu unserer japanischen Partnerstadt, zur japanischen Kultur und zur japanischen Lebensweise mit seiner, der japanischen Kultur innewohnenden Ruhe beantwortet. Er und seine ehrenamtlichen Mitstreitenden schaffen es seit über zehn Jahren nicht nur Jugendliche und Erwachsene für ihre Vereinsarbeit zu begeistern, sondern ihnen auch Weltoffenheit und deutsch-japanische Verbundenheit beizubringen.

Bedeutung der Städtepartnerschaft

Die Städtepartnerschaft bedeutet für beide Städte eine enge Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Bildung, Kultur und Tourismus. Durch den regen Austausch profitieren beide Seiten von neuen Ideen, Perspektiven und Inspirationen.

Oberbürgermeister Olaf Raschke betont die Bedeutung dieser Partnerschaft: „Die Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita ist ein wertvolles Gut, das wir pflegen und weiter ausbauen möchten. Sie ermöglicht uns, voneinander zu lernen, kulturelle Unterschiede zu verstehen und gemeinsame Projekte zu realisieren. Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung und zum interkulturellen Dialog."

Die Partnerschaft ist unterdessen sowohl für alle Bürgerinnen und Bürger im täglichen Leben als auch für Touristen aus Nah und Fern im Stadtbild sichtbar geworden – und das in beiden Städten.

So wurde in Arita gemeinsam mit Meißens Oberbürgermeister Olaf Rachke Weinreben angepflanzt und das Kyūshū-Keramik-Museum enthält einen Springbrunnen mit Haubenkasuar aus Meißener Porzellan und das berühmte Meißener Glockenspiel. In Meißen lassen die zahlreichen Kirschbäume, die in der Altstadt und auf dem „Aritaring“ erblühen, an die japanische Kultur denken. Die Zartheit und der schlichte Duft der Blüten symbolisieren die traditionellen Werte Reinheit und Einfachheit.  Die Porzellantäfelung aus dem berühmten Arita-Porzellan zieren seit 2004 den Durchgang vom Kleinmarkt zum Schulplatz – vor zwei Jahren konnte diese vervollständigt werden. Die bunten Kacheln mit typischen Motiven waren ein Präsent der Partnerstadt anlässlich der 1075-Jahr-Feier und der damals seit 25 Jahren bestehenden Partnerschaft. Jede stammt aus einer anderen Manufaktur und repräsentiert deren ganz spezielle Technik.

Arita-Grundschule

Seit September 2020 schmückt der Name Arita auch eine in unserer Stadt im Jahr 2019 neu gegründete Grundschule – die Arita-Grundschule Meißen. Mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen, das lernen die Mädchen und Jungen hier im Unterricht ebenso wie auch im Rahmen von internationalen Projekten. Ganz getreu dem Schulmotto: Schule verbindet. Die Arita-Grundschule ist mit ihrer interkulturellen Ausrichtung mitarbeitendes Mitglied im Netzwerk der deutschen UNESCO-Projektschulen.

Dazu zählt auch der Aufbau einer Partnerschaft zu einer Grundschule in Arita. Im letzten Dezember fand deshalb ein gemeinsamer Videoanruf zwischen den beiden Schulen statt. Ca. 160 Schülerinnen und Schüler aus Meißen trafen sich in der Turnhalle und tauschten sich über den Globus hinweg aus und stellten sich gegenseitig ihre Schulen vor.

Im Rahmen des diesjährigen japanischen "Jahres des Drachens" haben sich die beiden Schulen ein ganz besonderes Kunstprojekt ausgedacht:  die Bemalung eines langen Stoffvlieses, auf dem ein großer Drache farbenfroh und kreativ dargestellt wurde. Meißen hat mit der Gestaltung begonnen und sieben Felder freigelassen, die von den Kindern in Japan ergänzt werden. Das schul- und kontinentübergreifende Projekt soll Ende September im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus präsentiert werden.

Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen geht jedoch über diese Projekte hinaus. „Es geht weniger um Sprachkompetenz, sondern vielmehr darum, interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen und gemeinsame Projekte unabhängig von sprachlichen Barrieren umzusetzen“, so Patrice Hübsch, Schulleiter der Arita-Grundschule. Der Kontakt zu Arita wird bei verschiedenen Anlässen wie dem jährlich gefeierten Kirschblütenfest oder Vorlesetagen gepflegt. Ziel ist es, die Schulpartnerschaft nach Arita dieses Jahr offiziell zu besiegeln und weitere gemeinsame Projekte anzustoßen.

Ausblick

Die Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita ist ein lebendiges Beispiel für internationale Zusammenarbeit und Freundschaft über kulturelle Grenzen hinweg. Sie geht weit über den rein kulturellen Austausch hinaus und prägt das Leben in beiden Städten auf vielfältige Weise. Die enge Verbundenheit in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und Wirtschaft trägt dazu bei, dass diese Partnerschaft auch nach 45 Jahren weiterhin lebendig und bedeutend ist. Zum Weinfest im September wird wieder eine Delegation aus Japan in Meißen erwartet, um die langjährige Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita zu feiern.

„Ich wünsche mir, dass unsere Städtepartnerschaft noch mehrere Jubiläums-Jahrzehnte lang in dieser Herzlichkeit und Freundschaftlichkeit weitergeführt wird und freue mich schon sehr, dass wir im November wieder zu Besuch in Arita sind“, so der Oberbürgermeister.