Die Stadtbibliothek Meißen ging vor 138 Jahren aus bescheidenen Anfängen hervor:

Ein Zimmer in der „Roten Schule“, 219 Bücher und zwei Leihstunden pro Woche für 108 Leser. Heute ist die Stadtbibliothek schon seit über 90 Jahren in einem Zweckbau am Kleinmarkt untergebracht. Fünf hauptamtliche Mitarbeiterinnen stellen ca. 42.000 Printmedien sowie 25.500 Bestandseinheiten in der Onleihe in 27 Ausleihstunden pro Woche für 1.570 Leser zur Verfügung.


1884: Bücherzimmer in der Roten Schule

1907: übernahm der Lehrer Franz Naumann die ehrenamtliche Leitung der Volksbücherei und ordnete sie neu. So sortierte er z. B. sämtliche Karl May-Bücher wegen Anspruchslosigkeit aus.

1921: Vereinigung mit der Volksbücherei in Cölln/ Elbe und 1922 mit der SPD- und Gewerkschaftsbücherei

1925: Franz Naumann hauptamtlicher Büchereileiter eingestellt. Er plante ab 1926 mit dem städtischen Elektrizitätswerk als „Sponsor“ den Büchereineubau am Kleinmarkt.

1929: eröffnete die neue „Stadtbücherei“ am Kleinmarkt als Magazinbibliothek mit Schalterausleihe im ersten Obergeschoss und Lesesaal im zweiten Obergeschoss.

1933: Entlassung Franz Naumanns und „Säuberung“ des Bücherbestands von „marxistischer“ und/ oder “jüdischer“ Literatur. Auf Betreiben des OB Busch gelangten 987kg Bücher in das Pappenwerk Munzig. Weitere Maßnahmen zur Schwächung des Volksbüchereiwesens machten die Aufbauarbeit Franz Naumanns zunichte.

1945: Am 15. Mai übernahm Franz Naumann wieder die Leitung der Bibliothek. Er sortierte mehr als 2.000 Bände aus, die nicht zum „antifaschistischen Neuanfang“ passten. Von der NS-Diktatur verfemte Literatur, z. B. deutscher und russischer Schriftsteller, wurde im Bestand ergänzt. Am 15. August 1945 öffnete die Stadtbücherei wieder regulär und wurde zum wichtigsten Kulturzentrum der Stadt. Mit Einzug der Buchhandlung entstand das „Volksbuchhaus“.

1952: wurde aus der Kinderlesestube und Kinderausleihe die Kinderbibliothek im Hochparterre/rechts mit Haupteingang vom Kleinmarkt.

1954: Vereinigung mit der Kreisstelle für Büchereiwesen zur Stadt- und Kreisbibliothek

1969: nach drei Jahren Umbau und Neuaufstellung begann die bis heute übliche Freihandausleihe.

1983: konnte die Stadt- und Kreisbibliothek mit ihren Filialen im Triebischtal,  in Bohnitzsch und Cölln  einen Bestand von 65.300 Bänden, fast 160.000 Ausleihen und ca. 7.200 Leser vorweisen.

1991 bis 1993: Rückführung in kommunales Eigentum. Mit der Neustrukturierung der öffentlichen Verwaltung wurde die Kreisleitfunktion aufgegeben. Die Zweigstellen Triebischtal (seit 1954), Cölln (seit 1982) und Bohnitzsch (um 1975) wurden geschlossen.

1993: nach Umbau und Renovierung wurde der historische Lesesaal im 2. OG wiedereröffnet.

1996: Umzug der Kinderbibliothek in die ehemaligen Räume der Buchhandlung im Hochparterre

2002: Hochwasserschäden in der Kinderbibliothek

2005: nach vierjähriger EDV-Katalogisierung begann die elektronische Ausleihe. Eine Rampe und ein Aufzug ermöglichen seitdem den behindertengerechten Zugang.

Seit 2008: ist der Web-OPAC als Online-Katalog für die Recherche nutzbar.

2012: Gründung des Onleihe-Verbundes „Liesa“ zu Ausleihe elektronischer Medien.

2013: erneute Gebäudeschäden beim Hochwasser. Bis 2015  wurden Maßnahmen zur Hochwassersicherung getroffen.

2018: Neueinrichtung und Modernisierung der Erwachsenenausleihe, gefördert vom Kulturraum Meißen-Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

2020: der Onleihe-Verbund "Liesa" wird von der Onleihe Sächsischer Raum abgelöst