Baudezernent Albrecht Herrmann betonte zum Auftakt: „Mit dem Klimaschutzkonzept entwickeln wir eine Grundlage, die uns Hilft die bis zum Jahr 2045 gesetzlich vorgeschriebene Klimaneutralität zu erreichen. Im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern wollen wir entsprechende Investitionen langfristig planen und Fördermittel sinnvoll einsetzen.“
Referentin Nora Günther vom Leipziger Büro für Energie stellte im Anschluss die Energie- und Treibhausgasbilanz für die Stadt Meißen vor. Das Institut unterstützt die Stadt Meißen bei der Erstellung des Klimakonzeptes. Im Jahr 2021 wurden, so Günther, im Stadtgebiet fast 180.000 Tonnen Treibhausgas-Emissionen ausgestoßen. Das entspricht mit rund sechs Tonnen pro Kopf in etwa dem Bundesdurchschnitt. Hauptverursacher sind mit 41% die privaten Haushalte, gefolgt von Industrie und Gewerbe (40%), Verkehr (17%) und der Kommune (knapp 2%). Für den größten Ausstoß sorgt die Wärme -und Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern wie Erdöl, Gas und Kohle.
Umso wichtiger die Erkenntnis: die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik, Windkraft, Solar- und Geothermie ist nicht nur wirksam zu Reduzierung klimaschädlicher Emissionen. Sie bietet auch handfeste finanzielle Vorteile für die Kommunen: Die für den Wechsel notwendigen Investitionen können durch Einsparung der bisher laufenden Einkaufskosten für fossile Energieträger finanziert werden – langfristig ein Ertragsmodell.
Anknüpfen an vorhandene Projekte
Klimaschutzmanager Jürgen von Consbruch will dazu vor allem dort ansetzen, wo in Meißen bereits passende Maßnahmen umgesetzt oder begonnen wurden Dazu zählen Projekte wie die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungskonzeptes, die nachhaltigen Bauprojekte der Städtischen Erneuerungs- und Entwicklungs GmbH, das Konzept der Meißener Stadtwerke zur Effizienzsteigerung des Fernwärmenetzes, der städtische Leitfaden zum Erhalt von Grünflächen, zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und zu klimaangepasster Bauweise oder das gemeinsam von MSW und Stadtverwaltung angeschobene Bilanzmodell zur gebäudeübergreifenden Nutzung selbst erzeugter Energie im Stadtgebiet.
„Wir fangen nicht bei null an, haben aber noch einige Aufgaben vor uns“, mit diesen Worten startete Jürgen von Consbruch die Ideenfindungsphase. An drei Thementischen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann, wie Meißen langfristig klimafreundlicher werden könnte. Neben der Vermeidung und Reduzierung von CO2-Treibhausgas-Emissionen in den Bereichen Verkehr, Wohnen, Gewerbe, Industrie und kommunalen Gebäuden ging es auch um Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt. Ideen zur Anpassung an bereits jetzt spürbare Klimaveränderungen wie HItzesommer gab es reichlich, etwa mehr Grünflächen, Nutzung der Nähe zum Wasser oder Neuanpflanzungen, die beim Erhalt der Artenvielfalt helfen.
Alltagstaugliche Ideen statt Bürokratiedschungel
Ein Schwerpunkt war für viele Beteiligte der Wunsch nach einem besseren Angebot an Bussen und Bahnen. Auch sichere und durchgängige Rad- und barrierefreie Fußwege standen ganz oben auf der Liste. Viele empfanden die aktuelle Unklarheit über rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen als entscheidendes Hindernis für den privaten Betrieb von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie. Sie wünschen sich mehr Beratung und Unterstützung von Seiten der Verwaltung. Wichtig auch: Alt und Jung die Vorteile eines klimafreundlichen Lebens für sich selbst und das künftige Miteinander zu verdeutlichen. Dabei können Informationen, Vorzeigeprojekte, sowie Beratungs- und Vernetzungsangebote zum Beispiel an den Meißner Schulen zum Mitmachen motivieren. Aufgaben, die sich der Klimaschutzmanager für die nächsten Jahre auch selbst auf die Fahnen schreiben will.
Erst einmal werden nun die Wünsche und Ideen der Meißner Bevölkerung von Fachgremien und der Verwaltung zusammengefasst und geprüft, ob und wie sie sich auch finanziell verwirklichen lassen. Dabei könnten neben Förderprogrammen auch Ideen wie die Gründung von Genossenschaften, die Koordination von Nachbarschaftshilfe oder Fahrgemeinschaften eine Rolle spielen.
Das Klimaschutzkonzept wird bis zum Sommer fertiggestellt und dem Stadtrat im Herbst zum Beschluss vorgelegt. Dieser Beschluss ist Voraussetzung für ein weitere Förderung des Klimaschutzmanagements, um im Anschlussvorhaben das erarbeitete Klimaschutzkonzept umzusetzen.
Weitere Informationen unter: Klimaschutzmanagement (stadt-meissen.de) oder unter klimamanagement@stadtmeissen.de
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